Ein holpriger Start unseres Segeltörns ohne Kühlschrank und Trinkwasser
Nachdem am Abend vor dem Start unseres Segeltörns von Phuket nach Langkawi bereits einige Differenzen zwischen Skipper Hermann und mir deutlich wurden, hatten wir uns dennoch wieder halbwegs zusammen gerauft. Eins war klar: Er war für den Job als Köchin und Stewardess auf mich angewiesen. Ich hingegen wollte gerne mitsegeln und hatte mich ja auch entsprechend drauf eingestellt.
Am nächsten Morgen, kurz bevor die Gäste kamen, stellten wir fest, das der Kühlschrank, in dem die Essensvorräte lagerten, ausgefallen war. Zusätzlich zu der Tatsache, dass wir am Vortag bei der Wassertankstelle kein Trinkwasser bekommen hatten. Wir saßen also eine Stunde vor Ankunft der Gäste da und hatten kein Trinkwasser für die Woche und der Kühlschrank drohte zu versagen! Wenn ich nicht schon mehrere Segeltörns mitgemacht hätte, wäre ich sicherlich sehr verwundert gewesen. Aber wer schon öfter mal an Bord einer Yacht seine Zeit verbracht hat, weiß: Es ist ganz normal dass etwas kaputt geht. Oder Pläne sich ändern. Zur guten Laune trug das in unserem Fall natürlich nicht gerade bei.
Die Gäste, zwei Pärchen und allesamt Holländer, waren tiefenentspannt und guter Dinge. Sie bezogen ihre Kabinen und dann ging es auch direkt schon los in Richtung Wassertankstelle. Und diesmal hatten wir Glück: Die Pumpe war repariert, wir konnten unser Trinkwasser tanken. Die Tankstelle war in diesem Fall einfach eine kleine Insel in Küstennähe, an die man nahe heranfährt und den Schlauch zugeworfen bekommt. Das Geld wird in einer Flasche an einer Angel ausgetauscht.
Wundersamerweise hatte sich auch der Kühlschrank wieder berappelt -manche Probleme lösen sich doch noch von alleine -so dass wir frisch getankt, gekühlt und mit Gästen zum Khao Khad Beach segeln konnten, wo am Abend direkt am Strand im "At The Beach" Restaurant gegessen haben. Wirklich toll, einfach mit dem Dinghi an den Strand zu fahren, etwas Leckeres essen und dabei die Zehen in den warmen Sand graben. In der Bucht haben wir, wie jeden Abend, geankert so dass wir während des gesamten Törns in keinem Hafen eingelaufen sind.
"Leinen los" in Phuket - auf dem Weg nach Phi Phi Island
Am nächsten Tag klarierten wir alle gemeinsam in Phuket beim Hafenmeister aus, so dass wir Thailand formell verlassen hatten. Ein langer Segeltag, an dem ich sogar während der Fahrt gekocht habe, endete am Abend mit einer kurzen Runde durch die legendäre "Maya Bay", die durch den Film "The Beach" ihre Berühmtheit erlangte. Es war wirklich spannend und wunderschön, vor dem sagenumwobenen Strand ein paar Runden mit dem Katamaran zu drehen, ohne sich durch die Menschenmassen an Land schieben zu müssen. Auch wenn es eine Touristenattraktion ist, hat sich der Besuch für mich gelohnt. Nach einem kleinen Spaziergang entlang der Strandpromenade auf der Insel Koh Phi Phi ließen wir den Abend in einem sehr schönen Restaurant ausklingen. Ich hatte an dem Abend zum ersten Mal den Eindruck, dass der Törn wirklich gut werden könnte.
Thailand Segeltörn über Phi Phi, Koh Lanta, Koh Muk und Koh Bulone
Die Woche des Segeltörns verging wie im Flug. Einerseits ist auf dem Schiff immer gewissermaßen "Programm" durch das Segeln und die Unterhaltungen mit den Gästen und außerdem nahm das Kochen und alles was damit zusammenhängt wie die Absprachen mit Hermann, das Abspülen und der Gäste Sonderwünsche doch sehr viel Zeit ein. Dazu kam noch, dass drei unserer vier Schützlinge im Laufe der Woche seekrank wurden und betreut werden mussten, wenn auch zum Glück nur für kurze Zeit.
Am dritten Abend liefen wir auf Koh Lanta ein, wo ich zum ersten Mal eine der in Thailand bekannten spektakulären Feuershows gesehen habe - wirklich beeindruckend, was die Thais da abziehen und was sicher nicht gerade ungefährlich oder gesund ist. Wir besuchten die kleine Insel Koh Rok, wo die Gäste zum Schnorcheln gingen, während ich - rate mal - in der Küche das Mittagessen vorbereitete und erlebten einen sehr schönen Sonnenuntergang auf Koh Muk wo wir fast die einzigen Besucher in der kleinen Reggae Bar waren.
Segeltörn zum schönsten Strand der Welt auf Koh Kradan
Ein wenig Urlaubsfeeling kam neben der vielen Arbeit dann doch noch für mich auf, und zwar als wir Koh Kradan erreichten und ich dort die Gelegenheit zu einem Spaziergang am "schönsten Strand der Welt" bekam. Koh Kradan hat diese Auszeichnung im Jahr 2023 erhalten. Der Strand ist sehr sehenswert, schön lang, mit klarem smaragdgrünem (ja, echt! 😄) Wasser und gesäumt von wunderschönen Palmen. Ich denke, die Bilder sprechen für sich.
Noch mehr beeindruckt hat mich aber ein richtiger Robinson-Crusoe-Strand, den ich auf der Koh Bulone entdeckte. Die ganze Inselgruppe ist ein Naturschutzgebiet und man kommt dort praktisch nur mit dem Schiff hin, bzw. In unserem Fall mit dem Dinghi. Das Innere der Insel ist nicht begehbar. Da fühlt man sich wirklich, als sei man wie Robinson Crusoe im Paradies gestrandet!
Koh Lipe - Highlight des Segeltörns auf der südlichsten Insel Thailands
Mein persönliches Highlight des Segeltörns war dann definitiv am letzten Abend, wo wir auf Koh Lipe zum Abendessen gingen. Kurz vor Sonnenuntergang liefen wir in der kleinen Bucht vor Pattaya Beach ein und fuhren mit dem Dinghi an den Strand. Der ganze Strand war voller kleiner gemütlicher Restaurants und mit unzähligen bunten Lichtern beleuchtet. Direkt vom Strand aus beginnt eine kleine Walking Street, wesentlich unaufgeregter als beispielsweise auf Koh Phi Phi und genau mit der richtigen Mischung aus Beschaulichkeit und einem abwechslungsreichen Angebot an Restaurants, schnuckeligen kleinen Läden und Shops und sogar Tauchschulen sowie den obligatorischen Massage-Spots. Wir haben direkt am Strand gegessen und es hat super geschmeckt. Irgendwie war dort an diesem Abend für mich eine so tolle Atmosphäre, dass ich beschloss, auf jeden Fall wieder nach Koh Lipe zu kommen und mir die Insel genauer anzusehen.
Ankunft in Langkawi - das Ende einer spannenden Segelreise in Thailand
Die Katamaran-Segelwoche endete am Sonntag, den 18.03.2024 auf Langkawi, Malaysia, und auf der Fahrt dorthin hatten wir nochmal richtig tollen Segelwind. So gut wie auf dieser Fahrt sind wir die ganze Woche nicht gesegelt. Zum Glück musste ich nichts mehr kochen, das wäre sehr schaukelig geworden. Aber natürlich machbar für mich. 😉
Auf Langkawi angekommen, hatten wir das große Glück, dass die Stelle zum Einklarieren in den Hafen noch geöffnet hatte, bevor es in die Mittagspause für die Angestellten ging. Ansonsten hätten wir dort einige Stunden im Hafen warten müssen und uns auch nicht vom Hafen wegbewegen dürfen, da wir nicht in Malaysia einklariert waren. Es hat aber alles wunderbar geklappt und die Formalitäten waren schnell erledigt. Dann hieß es: Abschied nehmen. Die Verabschiedung von Hermann fiel sehr kurz aus. Mit der Crew wollte ich mich auf Langkawi nochmals treffen. Zwei der vier Holländer wohnte bereits dort und die anderen beiden waren noch einige Tage auf Besuch. Ich bekam ein Trinkgeld als Dankeschön für meine überragenden Kochkünste, so dass ich auch gleich etwas Bargeld zur Verfügung hatte, um mein Taxi zur Unterkunft zu bezahlen. Wenn ich schon einmal in Malaysia lande, so wollte ich auch eben ein paar Tage dort verbringen, auch wenn es ursprünglich bei der Törnplanung nicht vorgesehen war. Dass ich in einem muslimischen Land gestrandet war, wo auch noch zur Zeit Ramadan praktiziert wird, wurde mir im ersten Schritt schon klarer, als mich am Hafen eine vollständig in schwarz verschleierte Muslima im Kombi abholte.
Comments